Samstag, 19. November 2016

liedtke

„Ich bekomme nicht besonders oft Besuch. Wer fährt schon hier raus? … Das Haus ist wohl das, was man „entlegen“ nennt. Oder „abgelegen“. Auf jeden Fall: weitab vom Schuss. Umso schöner, dass Sie gekommen sind! Ja, ich hab auch schon mal zentraler gewohnt. Aber manchmal ist es so im Leben: man kann nicht bleiben, wo man ist. Nicht einfach weitertun. Aber vielleicht ist das ja auch gut so, ich weiß nicht… tja, so bin ich nun eben hier gelandet, in diesem Haus ...„



Birgit Liedtke, geboren am 3.3.1963, lebt und arbeitet in Wien und im Weinviertel. Musikerin, Filmschaffende, Multimedia-Projekte. Film- und Tontechnik-Ausbildung. Lehrgang für Computermusik an der Universität für Musik und darstellende Kunst / experimentelle Musik. Konzerte und Konzertbeteiligungen. Musikvideos (Regie), Mitarbeit an Hörbuchproduktionen sowie Lyrik und Texte.
 


liedtke hören: www.soundcloud.com/liedtke




Kennen wir unsere Mitbewohner?

Vielleicht nicht alle. Aber einige doch.  Wir alle kennen unsere „dunkle Seite“, den Feind im eignen Haus, das Verborgene und Abgründige. Und vermutlich auch unser „besseres, helleres  Ich“. Diese zweite Stimme in uns, auf die wir oft genug nicht hören ... Versteht man das HAUS nicht nur als Schauplatz der Handlung, sondern auch als innere Bühne, so wird das Spiel klarer: die Mitbewohner stehen für verschiedene Seiten einer einzigen  Persönlichkeit. Aber nicht alle dürfen gleichermaßen Raum nehmen. Nicht alle dürfen fraglos da sein. Nicht alle werden überhaupt wahrgenommen von dieser einen, die schon nicht mehr so sicher ist, Herrin im eignen Haus zu sein ...

Diese Mitbewohner werden Sie auf alle Fälle kennenlernen:


Helga Kares, die „Zweite Stimme“. Gesang, Lesung, Dialog: Logopädin, Sängerin (Hochschule für Musik und darst. Kunst in Wien). Seit 1989 als freiberuflich tätige Logopädin ausschließlich mit Problemen der Sprech- und Gesangsstimme befasst. Daneben Vortragstätigkeit, Auftritte (vor allem Lied und Oratorium) und Lesungen. www.helga-kares.at



  
Annette Schneider, der "Feind im eignen Haus". Gesang, Dialog: Geb. 1967, Schauspielerin, lebt in Wien. Sie singt Chansons, Schlager und Kabarettsongs verschiedener KomponistInnen/AutorInnen, die sie thematisch arrangiert und interpretiert. Interessant findet sie, wenn man in (manchmal sehr bekannten) Liedern überraschende und schräge Aspekte findet oder wenn es gelingt, auch im Spiel mit Genderrollen, entlarvende, im besten Fall witzige Seiten zu zeigen. www.iqtheater.at





 Aber ob das alle Mitbewohner sind ...?



Freitag, 4. November 2016




Kosmostheater Wien, 17.12.2016, 20.00 Uhr 

 

Kennen wir unsere Mitbewohner? Haben wir alle einen dunklen Raum? Wissen wir, was im Keller wartet? Können wir aufbrechen ohne abzuschließen? Sind wir im Haus, obwohl wir es verlassen haben? Oder: Sind wir am Ende das Haus selbst? 





Es ist ein Spiel, nicht nur ein Konzert. Birgit Liedtke spielt ein Spiel. Sie sprengt den Rahmen, den Begriff "Konzert" und baut ihn neu zusammen. Baut eine Rahmenhandlung, eine Geschichte, einen Spielraum für Lieder, Texte und Bilder.


Konzept, Musik, Gesang, Texte, Präsentation: Birgit Liedtke | Gesang, Lesung, Dialoge: Helga Kares, Annette Schneider | Klavier: Peter Weinlich | Videoregie: Albin Scheucher


KosmosTheater, Siebensterngasse 42, 1070 Wien 
www.kosmostheater.at  / Telefonische Kartenreservierung: Tel. 01 523 12 26


Das Haus sind Lieder.

liedtkes eigene. Deutsche Texte, sprachbegeistert, sprachbesessen, fein ziseliert, bisweilen leicht und spielerisch, manchmal schmerzvoll, manchmal eher Gedichte, begleitet von Klavier, Geige und Gitarre oder mit elektronischen Sounds untermalt. Und sind die Lieder keine Gedichte, sind sie Filme, real oder animiert, Projektionen, die Räume entstehen lassen, so ein Bühnenbild erschaffen, Stimmungen begleiten und eine Situation skizzieren oder illustrieren.


Das Haus sind Stimmen.

Gesanglich begleitet wird Birgit Liedtke von Helga Kares und Annette Schneider, die auch als Akteurinnen Rollen übernehmen, Rollen spielen. Schneider verkörpert den lange unerkannten, den dunklen Mitbewohner, den Feind im eigenen Haus. Kares, die „Zweite Stimme“ symbolisiert das zweite, vielleicht das bessere Ich, das Impulse setzt und auf Veränderung drängt. Dem es gelingt, das Haus zu verlassen?


Das Haus sind Szenen, Dialoge und Lesungen.

Das Spiel umfasst neben den Liedern auch szenische Elemente und Dialoge, etwa mit dem dunklen Mitbewohner. Das „Zweite Ich“ formuliert in Form von Lesungen seine Gedanken, liest aus dem Tagebuch und kommentiert das Geschehen.

 
Das Haus sind Metaphern und Symbole.

Die Geschichte des Hauses ist ein Spiel mit Bildern und Symbolen, stets wiederkehrend und einprägsam. Wie das Medaillon, das Sinnbild für die Liebe oder das Schneckenhaus, das gleichermaßen schützt und isoliert. Das Schachspiel, das Spiel aus Schwarz und Weiß, das Spiel der Vernunft, aber auch Sinnbild für die Polarität und die Gegensätze, die jedes Leben prägen.


Das Haus ist eine Aufforderung.

Es lädt ein, mitzureisen, sich darauf einzulassen, sich auseinander zu setzen, das Haus, das Zuhause zu hinterfragen, es zu erforschen, was es für einen selbst bedeutet. Ob das Haus Zuflucht ist oder mehr Gefängnis, Abgrund oder Aufbruch, ob es einen hält oder gehen lässt.
Das Haus stellt Fragen, die mitunter offen bleiben. Und genau das ist der Reiz dieses Spiels: ein Haus zu entdecken, das vielleicht sogar das eigene ist.


RÜCKBLICK: liedtke in concert 2011

https://www.youtube.com/watch?v=m5_euJK8fX8